Shiatsu als Beruf: Der Weg zur Shiatsu-Therapeutin

Seit Herbst 2015 ist Shiatsu eine anerkannte Methode der KomplementärTherapie. Somit erwerben angehende Shiatsu-Therapeutinnen* mit ihrer Ausbildung ein Branchenzertifikat und können eine höhere Fachprüfung in KomplementärTherapie mit eidgenössischem Diplom ablegen. Diese staatliche Anerkennung ist ein wichtiger Schritt, um dem Beruf der KomplementärTherapeutin mehr Gewicht zu geben und die KomplementärTherapie in der Volksgesundheit weiter zu verankern.

Das gemeinsame Berufsbild

Shiatsu ist eine von 22 anerkannten Methoden** der KomplementärTherapie. Im Zuge dieser Anerkennung wurde für alle Methoden ein gemeinsames Berufsbild erarbeitet, das die Grundlagen bildet für die Ausbildung zur KomplementärTherapeutin. Dieses beruht auf den folgenden wesentlichen Grundlagen:
1) einem Menschenbild, das den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist versteht
2) dem Ziel, durch die Behandlung die Selbstregulation, die Selbstwahrnehmung und die Genesungskompetenz der Klientinnen zu fördern.
3) einem gemeinsamen Verständnis des komplementärtherapeutischen Handelns als ein interaktives Geschehen zwischen Therapeutinnen und Klientinnen.
4) der Gestaltung der Behandlung nach vier Prozessphasen: begegnen, bearbeiten, integrieren und transferieren.

Shiatsu – die Methode

Shiatsu (Fingerdruck) basiert auf der fernöstlichen Gesundheitslehre und arbeitet unter anderem mit den daraus bekannten Leitbahnen, in denen die Lebensenergie (Ki) fliesst, den sogenannten Meridianen. KomplementärTherapeutinnen in der Methode Shiatsu setzen methodenspezifische Energiearbeit ein und stimulieren durch präzise Berührungen die Selbstregulierungskräfte der Klientinnen auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene. Durch die therapeutische Arbeit wird ein Prozess begleitet, wodurch die Selbstwahrnehmung der Klienten verfeinert und neue gesundheitsfördernde Sicht- und Handlungsweisen eröffnet werden. Das therapeutische Gespräch unterstützt diese Selbstwahrnehmungsprozesse und hilft, die Erkenntnisse daraus in den Alltag zu übertragen. Die Shiatsu-Therapie richtet sich an Menschen in jedem Alter und in allen Lebensumständen.

Shiatsu – die Ausbildung

Im Herbst 2015 wurde Shiatsu durch die Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie – kurz OdA KT – als Methode der KomplementärTherapie anerkannt und in der Prüfungsordnung für die höhere Fachprüfung genannt, welche durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in Kraft gesetzt wurde. Mit dieser Anerkennung bietet sich angehenden Shiatsu-Therapeuten folgender Bildungsweg:

Quelle: www.oda-kt.ch

In einem ersten Schritt erfolgt die Ausbildung zur KomplementärTherapeutin. Schulische Voraussetzung dafür ist ein Abschluss der Sekundarstufe II. Weit gewichtigere Aspekte sind jedoch Reife, Integrität, Kontaktfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit, die für die spätere Berufsausübung unerlässlich sind.

Die berufliche Ausbildung dauert mindestens 3 Jahre und verlangt 500 Kontaktstunden mit der Methode Shiatsu sowie 340 Kontaktstunden in den Bereichen berufsspezifische, sozialwissenschaftliche und medizinische Grundlagen. Einschliesslich Selbststudium und Praktikum umfasst die Shiatsu-Ausbildung rund 2660 Lernstunden. Die von der OdA KT anerkannten Lehrgänge schliessen mit dem Branchenzertifikat OdA KT ab.

Shiatsu – das eidgenössische Diplom

Dank der Anerkennung können Shiatsu-Therapeutinnen seit 2015 zudem eine höhere Fachprüfung KomplementärTherapie ablegen und ein eidgenössisches Diplom erwerben. Voraussetzung für die Zulassung zur höheren Fachprüfung und somit zur Erlangung des Eidgenössischen Diploms KomplementärTherapeutin ist eine mindestens 2-jährige supervidierte Berufserfahrung nach Erhalt des Branchenzertifikates. Bereits eine Reihe von OdA KT-akkreditieren Schulen bieten einen Vorbereitungskurs zur höheren Fachprüfung KomplementärTherapie an.

Beiträge und weiterführende Informationen zum Thema

Weitere Informationen zum Berufsbild, zur Ausbildungs- und Prüfungsarchitektur, zu den Zulassungsbedingungen zur Höheren Fachprüfung sowie ein Verzeichnis der OdA KT-akkreditierten Schulen finden Sie hier:

_ Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie OdA KT
_ Die 4 Prozessphasen einer Shiatsu-Behandlung

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

** Folgende 22 Methoden sind heute als KomplementärTherapien anerkannt: Akupressur Therapie, AlexanderTechnik, Akupunktmassage-Therapie (APM-Therapie), Aquatische Körperarbeit, Atemtherapie, Ayurveda Therapie, Bewegungs- und Körpertherapie, Biodynamik, Craniosacral Therapie, Eutonie,Faszientherapie, Feldenkrais Therapie, Heileurythmie, Kinesiologie, Polarity, Rebalancing, Reflexzonentherapie, Rhytmische Massage Therapie, Shiatsu, Strukturelle Integration, Trager Therapie und Yoga Therapie.