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Praxisbeispiel: Shiatsu bei Stress

Immer mehr Menschen fühlen sich heute am Arbeitsplatz gefordert oder sind mit privaten Schicksalsschlägen konfrontiert, die sie stark belasten. Besonders gravierend ist es, wenn verschiedene Stressfaktoren zusammenkommen und Betroffene das Gefühl haben, die Probleme nicht mehr lösen oder Situationen nicht mehr positiv beeinflussen zu können. Der ganzheitliche Genesungsansatz von Shiatsu kann bei Stress und stressbedingten Symptomen helfen, das innere Gleichgewicht wiederzufinden und die eigenen Ressourcen zu stärken. Ein Beispiel aus der Praxis.

Ein knapp 50-jähriger Aussendienstmitarbeiter erhält eine Führungsposition und übernimmt ein eigenes Team im Innendienst. Obwohl er in seiner früheren Tätigkeit als Verkaufsberater gelernt hat, auf Menschen einzugehen, fordert ihn die Führungsverantwortung stark. Gleichzeitig spürt er, dass ihn die neue Aufgabe einengt, war er doch im Aussendienst viel freier in der Gestaltung seines beruflichen Alltags. Der neue Job belastet ihn, und er wacht nachts immer häufiger auf und findet nicht zurück in den Schlaf. Zudem leidet er unter Blähungen und Schwindelgefühlen. Eine enge Kollegin spürt, dass er unter Druck steht und empfiehlt ihm eine ihr bekannte Shiatsu-Therapeutin.

Öffnen und entspannen
Im Gespräch klärt die Therapeutin, ob bereits eine ärztliche Beurteilung stattgefunden hat. Insbesondere die Schwindelanfälle müssen medizinisch abgeklärt werden. Sie einigen sich darauf, dass der Klient einen Arzt aufsucht, sollten sich diese Beschwerden innerhalb der nächsten Tage nicht verbessern. Bei der Berührung des Bauches und des Brustkastens zeigen sich verquollene und verhärtete Stellen. Die Therapeutin leitet den Klienten an, ruhig und tief in diese Stellen zu atmen, um sie von innen zu erkunden und den Körper zu spüren. Durch die tiefe und ruhige Atmung öffnen sich die Lungen. Der Klient spürt, wie sich der Brustraum weitet und Bewegung in den gesamten Oberkörper kommt. Gleichzeitig löst der sanfte Druck der Hände bei ihm starke Emotionen aus, welche im begleitenden Gespräch aufgenommen und bearbeitet werden. Dabei zeigt sich auch, dass seelische Verletzungen aus der Kindheit und im Erwachsenenalter auf dem Klienten lasten, die durch die stressbedingte Arbeitssituation an die Oberfläche kommen. Die Shiatsu-Therapeutin begegnet dem Klienten mit grossem Respekt, wodurch es ihm gelingt, während der Behandlungen seinen Körper neu wahrzunehmen und die Gefühle zu benennen. Nach einigen Behandlungen nehmen die Spannungen im Brustkasten und im Bauch ab, der Geist kommt immer mehr zur Ruhe.

Den eigenen Weg gehen
Nach zwei Monaten kann der 50-Jährige seinen Alltag wieder leichter angehen. Er schläft besser ein und wacht nachts praktisch nicht mehr auf, wodurch er tagsüber weniger erschöpft ist. Auch die Blähungen haben sich verringert. Im Verlauf der Therapie wird zudem offensichtlich, dass die Schwindelanfälle stets im unmittelbaren Zusammenhang mit einer persönlichen oder beruflichen Überforderung stehen. Schliesslich fasst der 50-Jährige den Entschluss, die Führungsverantwortung abzugeben. Die Shiatsu-Therapeutin bespricht mit ihm diesen Schritt und ermuntert ihn, diesen Weg zu gehen.

Dank Shiatsu hat er herausgefunden, was für sein Wohlbefinden wichtig ist. Er hat gelernt, seine Wünsche zu formulieren und die eigenen Belastungsgrenzen nicht mehr zu überschreiten. Passiert dies trotzdem, reagiert der Körper mit Schwindel, und er schaltet einen Gang runter. Auch nach dem Jobwechsel führt er in grösseren Abständen die Behandlung fort, um seine persönlichen Ressourcen weiterhin zu stärken und den Zugang zum eigenen Körper noch besser zu entwickeln. Die Therapie konnte nach sechs Monaten abgeschlossen werden.

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