KomplementärTherapie: Die 4 Phasen einer Shiatsu-Behandlung

Meist suchen Klientinnen und Klienten aufgrund eines Symptoms die Hilfe einer Shiatsu-Therapeutin oder eines Shiatsu-Therapeuten*. Doch die KomplementärTherapie behandelt nicht ein Symptom, sondern hat zum Ziel, nachhaltige, gesundheitsfördernde Prozesse auszulösen. Dieses prozesszentrierte Arbeiten erfolgt in vier Phasen und beruht auf der Interaktion der Therapeutinnen mit deren Klientinnen.

Shiatsu ist eine von 17 anerkannten Methoden** der KomplementärTherapie. Im Zuge dieser Anerkennung wurde ein gemeinsames Berufsbild erarbeitet, das auf den folgenden vier wesentlichen Grundlagen beruht:

  • einem Menschenbild, das den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist versteht.
  • dem Ziel, durch die Behandlung die Selbstregulation, die Selbstwahrnehmung und die Genesungskompetenz der Klientinnen zu fördern.
  • einem gemeinsamen Verständnis des komplementärtherapeutischen Handelns als ein interaktives Geschehen zwischen Therapeutinnen und Klientinnen.
  • der Gestaltung der Behandlung nach vier Prozessphasen: begegnen, bearbeiten, integrieren und transferieren.

Innerhalb der Shiatsu-Behandlung gestalten sich die vier Prozessphasen wie folgt:

Begegnen
Zu Beginn einer Behandlung klärt die Therapeutin den Grund des Kommens und erarbeitet zusammen mit der Klientin ein gemeinsames Therapieziel sowie einen Therapieplan. Die Klientin wirkt dabei immer als Mitgestaltende und stets als Expertin ihrer selbst. Die Therapeutin ist in Resonanz mit ihrer Klientin und unterstützt sie durch gezieltes Nachfragen. In dieser Phase erkennt die Therapeutin auch die Grenzen von Shiatsu und empfiehlt, falls nötig, weiterführende Therapien, medizinische und/oder psychologische Betreuung.

Über gezieltes Nachfragen wird die Klientin bereits in die Körperwahrnehmung geführt, wodurch über das einleitende Gespräch in die eigentliche Shiatsu-Behandlung übergeleitet werden kann. Die Befundaufnahme erfolgt während dem Gespräch und der Behandlung methodenbasiert.

Bearbeiten
Shiatsu-Therapeutinnen arbeiten methodenspezifisch mit interaktiver Berührungs-, Bewegungs-, Atem- und Energiearbeit und sind in ständiger Resonanz mit den Klientinnen. Die Therapeutin passt die Behandlung laufend an und begleitet damit ihre Klientin in ihrem Prozess. Durch gezieltes Anleiten über die Wahrnehmungen im Körper wird den auftauchenden Stellen und Themen Aufmerksamkeit geschenkt. Stille und begleitendes Gespräch unterstützen die Selbstwahrnehmung der Klientinnen. Bereits vorhandene Ressourcen und Möglichkeiten werden zusammen erkundet und führen die Klientin zu neuen körperlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen.

Integrieren
Integrationsphasen während der Shiatsu-Behandlung zeigen sich unter anderem durch tiefes Durchatmen und Loslassen-Können oder durch spontane Bewegungen. Sie werden durch die Therapeutin initiiert oder zeigen sich von alleine. Solche Momente der Integration können verbal begleitet und unterstützt werden. Die Therapeutin leitet die Klientin an, Veränderungen und eine mögliche eigene Einflussnahme zu beobachten und eigene Lösungen zu erarbeiten. Die Behandlung wird so zu einem kreativen Miteinander. Gemeinsam reflektieren sie den Therapieverlauf und überprüfen und modifizieren regelmässig den Therapieplan.

Transferieren
Ziel des Transferierens ist es, Veränderungen und Erfahrungen aus der Behandlung im Alltag zu verankern. Ausgehend von den Wahrnehmungen und Beobachtungen der Therapeutin sowie der eigenen Lösungen der Klientin während der Behandlung werden gemeinsam einfache Übungen für den Alltag abgeleitet. So kann der Transfer initiiert werden. Es ist dabei essentiell, dass die Übungen anwendbar und realistisch sind. Weniger ist mehr. Die Erfahrungen mit den Übungen werden im Rahmen der nächsten Behandlung gemeinsam besprochen. Damit wird die Nachhaltigkeit des Transfers gesichert. Es wird gemeinsam darauf hingearbeitet, den Therapieprozess zum gegebenen Zeitpunkt abzuschliessen.

Fazit
Wer sich für eine komplementärtherapeutische Behandlung entscheidet, übernimmt eine aktive Rolle und ist immer sein eigener Experte. Mit Hilfe des interaktiven Prozesses mit der Therapeutin nehmen die Klientinnen ihren Körper wahr und lernen aus den Erfahrungen eigene Übungen für den Alltag abzuleiten und einen bewussteren Umgang mit sich selbst zu pflegen.

Weitere Beiträge zum Thema:

_ Grundlagen der KomplementärTherapie (PDF)
_ Berufsbild KomplementärTherapeutIn, OdA KT (PDF)

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

**Folgende 17 Methoden sind heute als KomplementärTherapien anerkannt: Akupressur Therapie, AlexanderTechnik, Akupunktmassage-Therapie (APM-Therapie), Atemtherapie, Ayurveda Therapie, Bewegungs- und Körpertherapie, Craniosacral Therapie, Eutonie, Feldenkrais Therapie, Heileurythmie, Kinesiologie, Polarity, Rebalancing, Reflexzonentherapie, Shiatsu, Strukturelle Integration und Yoga Therapie.