Shiatsu als Unterstützung bei Fibromyalgie
Das Fibromyalgie-Syndrom, kurz FMS, ist eine rätselhafte Form von Rheuma. Die Krankheit ist sowohl schwierig zu diagnostizieren als auch vielschichtig in der Behandlung und Linderung der Schmerzen. Shiatsu kann unterstützend zur Schulmedizin einen wertvollen Beitrag im Umgang mit der Krankheit leisten. Ziel ist dabei stets die Verbesserung der Lebensqualität.
Fibromyalgie heisst wörtlich «Faser-Muskel-Schmerz», wird dem Weichteilrheuma zugeordnet und ist eine schmerzhafte, nicht entzündliche Muskelerkrankung. Die Betroffenen leiden an chronischen diffusen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, zum Beispiel in der Muskulatur, in Gelenknähe oder in den Sehnenansätzen. Diese Schmerzen werden häufig von einer Reihe weiterer Beschwerden begleitet wie beispielsweise Erschöpfung, Schlafstörungen oder Depression.
Komplexes Krankheitsbild
Gemäss der Rheumaliga Schweiz existieren keine verlässlichen Zahlen. Geschätzt schwankt die Anzahl der Betroffenen in der Bevölkerung zwischen 0,5 und 5 Prozent, also zwischen 40’000 und 400’000 Personen, darunter sehr viel mehr Frauen als Männer. Das Krankheitsbild der Fibromyalgie ist komplex und die Ursachen sind bis heute nicht vollständig bekannt. Gründe können Stress, Vererbung, seelische Faktoren, Übersäuerung des Bindegewebes, lokale Überbelastung und vieles mehr sein. Die Krankheit entwickelt sich meist schleichend. Auch ist der Verlauf bei jeder Person anders und das Krankheitsbild sehr individuell. Fibromyalgie ist keine organische Krankheit und lässt sich nicht einfach diagnostizieren. Es gibt auch keine Behandlung, die allen Betroffenen gleichermassen hilft.
Vielschichtige Behandlung
Obwohl Fibromyalgie als unheilbar gilt, lassen sich die chronischen Schmerzen, wie auch die übrigen Beschwerden, lindern. Die besten Erfolgschancen liegen gemäss der Europäischen Rheumaliga in einer multimodalen und interdisziplinären Behandlung. Das heisst, die Kombination verschiedener körperbezogener, psychologischer sowie medikamentöser Therapien wird empfohlen. Besonders wichtig ist dabei, dass sich die betroffene Person Strategien für den Alltag aneignen kann, die helfen, die Schmerzen zu vermindern und mit ihnen umzugehen. Auch psychisch belastenden Faktoren sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Körper, Geist und Seele als Einheit
Als Teil einer interdisziplinären Behandlung kann Shiatsu einen unterstützenden Beitrag bei Fibromyalgie leisten. Shiatsu versteht den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele und rückt bei jeder Behandlung sein Wohlbefinden, die differenzierte Körperwahrnehmung und das Finden von Ressourcen ins Zentrum. Mithilfe von Shiatsu lässt sich erkennen, ob in einer bestimmten Körperregion ein Energiemangel oder ein Energieüberschuss vorliegt. Bei Menschen mit FMS können mit gezielten Berührungen, achtsamen Dehnungen und Rotationen die Lebensenergie (Ki) angeregt und Verspannungen gelöst werden. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass Betroffene dadurch bereits während der Behandlung entspannen können und eine Linderung der oftmals diffusen und unberechenbaren Schmerzen erfahren.
Ein wichtiger Aspekt im Rahmen einer Shiatsu-Therapie ist das Gespräch. Schmerzbetroffene können während der Behandlung gemeinsam mit der Therapeutin reflektieren, was mit ihrem Körper passiert, wie sich die Behandlung anfühlt und wie sich das Schmerzempfinden verändert. Dieses gemeinsame Erkunden stärkt ihr Körperbewusstsein und kann zeigen, welche Ressourcen in der Schmerzbewältigung aktiviert werden könnten. Gleichzeitig können sie mit der Therapeutin Strategien entwickeln, um schmerzauslösende Faktoren im Alltag zu erkennen und zu vermeiden und eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen.
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