Die HüterInnen der Qualität

Die Shiatsu Gesellschaft Schweiz (SGS) wird in ihrer Arbeit durch verschiedene Kommissionen und Fachberatungen unterstützt. Eine Kommission widmet sich ausschliesslich dem Thema Fortbildung. Wir werfen einen Blick auf diese wichtige Arbeit.

Jedes zweite Jahr gleicht die Geschäftsstelle der SGS einer Schreibstube wie in früheren Zeiten. Papierberge stapeln sich auf den Tischen und Schränken. Die Bündel sind sorgfältig alphabetisch sortiert, als Dossiers mit Klammern gefasst und nach einem genauen System ausgelegt. Der Eingang jedes Dossiers wird in der Datenbank erfasst, genauso allfällige Adressänderungen oder Ergänzungen zur Praxis. Danach sind die Dossiers zur Kontrolle bereit.

Wozu dieser Aufwand? In den Dossiers befinden sich die Weiterbildungsbelege aller Aktivmitglieder.
Die SGS engagiert sich für die hohe Qualität der ihr angeschlossenen TherapeutInnen, und diese wird durch die Kontrolle derer stetigen beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung sichergestellt. Gemäss Reglement sind daher die Mitglieder der SGS zur Fortbildung verpflichtet.
Diese Fortbildungen können shiatsuspezifischer Natur sein, das fachliche Wissen vertiefen und den Mitgliedern ermöglichen, ihre Arbeitsweise mit dem aktuellen Stand der Berufsentwicklung abzugleichen. Sie können aber auch andere Methoden der KomplementärTherapie (KT) oder die Alternativmedizin betreffen. Auch Kurse zur Sensibilisierung und Erweiterung der Wahrnehmung und Ausrichtung in der Shiatsu-Praxis, sowie Supervisionen werden in der Regel anerkannt.
Zu den Fortbildungen existieren klare Richtlinien, welche Lerninhalte für Shiatsu-TherapeutInnen nützlich und sinnvoll sind und von der SGS anerkannt werden.

Die Mitglieder haben rund zwei Monate Zeit, die Belege einzureichen. Nach der administrativen Bearbeitung findet meist im Februar die eigentliche Fortbildungskontrolle statt. Die Prüfung der Dossiers erfolgt durch die Fortbildungskommission (FK) von Hand: Jeder Beleg wird angeschaut und es wird kontrolliert, ob die absolvierte Weiterbildung den geltenden Richtlinien entspricht. Das sind jedes Mal knapp 800 Dossiers, in Deutsch, Französisch oder Italienisch.

Die Mitglieder der FK kommen für die Kontrolle in die Geschäftsstelle in Wettingen. Für einige Tage steigen der Kaffeekonsum und die Betriebsamkeit im sonst so ruhigen Büro. Die FK besteht aus vier Mitgliedern. Alle sind erfahrene TherapeutInnen und/oder DozentInnen für Shiatsu.

Joe dos Santos ist seit über 15 Jahren der Leiter der FK. Er bringt neben seiner reichen Erfahrung auch die Kenntnisse aus Dozentensicht in die Arbeit mit ein.

Sylvie Mueller ist Therapeutin im Kanton Waadt und hauptsächlich für die französischen Dossiers zuständig.

Carmen Zogg-Weibel bringt Wissen aus dem Bereich der Aus- und Weiterbildungen mit in die Kommission.

Danièle Dell’Ava ist das neuste Mitglied der Fortbildungskommission. Als Verstärkung des Teams erlebt sie 2022 ihre erste Fortbildungskontrolle und wird von ihren erfahrenen KollegInnen eingearbeitet.

Sylvie Mueller, Joe dos Santos, Carmen Zogg-Weibel (auf dem Bild fehlt Danièle Dell’Ava)

Die Fortbildungskontrolle jedes zweite Jahr ist der grösste Aufwand der FK. Nach der Kontrolle aller Dossiers können Rückfragen und Nachbearbeitungen nötig sein, die mit der Geschäftsstelle koordiniert werden. Wenn alle Dossiers fertig bearbeitet sind, werden die Ergebnisse wiederum in der Datenbank erfasst und den Mitgliedern eine Bestätigung zugestellt.

Die Arbeit der FK beinhaltet auch alle Anfragen zur Anerkennung von Weiterbildungsangeboten.
Wenn Mitglieder nicht sicher sind, ob ein Kurs als Fortbildung anerkannt wird, wenden sie sich an die Geschäftsstelle. Diese klärt mit der FK ab, ob und in welchem Umfang der Kurs anerkannt wird.
Die Kommission prüft zudem die Weiterbildungsangebote von KT-Schulen und anderen Anbietern, welche in die verbandseigene Fortbildungsagenda aufgenommen werden wollen, da auch diese den geltenden Richtlinien der SGS entsprechen müssen.

Die Mitglieder der FK stehen untereinander in regem Austausch. Sie beraten sich und fällen Entscheide gemeinschaftlich und demokratisch. Auch wenn fachlich Diskussionen ausgetragen werden, ist der kollegiale Zusammenhalt für die Kommissionsarbeit essentiell. Die langjährige Mitarbeit der einzelnen Personen ist ein Zeichen für diesen Zusammenhalt und die spannende Arbeit in der FK.