Emerging Adulthood: Die Phase zwischen Jugend und Erwachsensein
In der heutigen Gesellschaft erleben junge Menschen eine Phase, die als «Emerging Adulthood» bezeichnet wird. Dieser Begriff beschreibt die Zeit zwischen dem Ende der Adoleszenz und dem Eintritt ins vollständige Erwachsenenalter. Während dieser Phase durchlaufen junge Menschen eine Vielzahl von Veränderungen und Herausforderungen, die ihr Leben prägen und ihre Identität formen.
Definition und Merkmale
«Emerging Adulthood» ist ein Konzept, das erstmals in den späten 1990er Jahren vom Psychologen Jeffrey Arnett geprägt wurde1. Es beschreibt eine spezifische Entwicklungsphase, die zwischen dem 18. und dem 25. Lebensjahr liegt. Während dieser Zeit befinden sich junge Menschen in einem Übergangsstadium, das geprägt ist von Unsicherheit, Exploration und Selbstfindung.
Ein zentrales Merkmal ist die Suche nach Autonomie und Identität. In dieser Phase lösen sich junge Menschen zunehmend von den elterlichen Einflüssen und suchen nach ihrer eigenen Richtung im Leben. Dies kann sich in der Wahl des Studiums, des Berufs oder der persönlichen Beziehungen manifestieren. Gleichzeitig sind sie jedoch oft noch nicht vollständig unabhängig und müssen lernen mit den Herausforderungen der finanziellen (Un-)Selbstständigkeit und der Verantwortung für ihr eigenes Leben umzugehen.
Weiter ist die Exploration verschiedener Möglichkeiten wichtig. Junge Menschen nutzen diese Zeit, um verschiedene Lebenswege auszuprobieren und ihre Interessen und Fähigkeiten zu erkunden. Dies kann bedeuten, dass sie verschiedene Jobs ausprobieren, neue Hobbys entwickeln oder sich in verschiedenen sozialen Gruppen engagieren. Diese Phase des Ausprobierens ist entscheidend für die persönliche Entwicklung.
Selbstwirksamkeit und ihre Bedeutung
Selbstwirksamkeit bezeichnet das Vertrauen einer Person in ihre Fähigkeit, gewünschte Handlungen aufgrund der eigenen Kompetenzen erfolgreich zu bewältigen. Es ist ein Schlüsselkonzept in der Selbstregulation und spielt eine entscheidende Rolle für die psychische Gesundheit sowie für die Motivation, sich regelmässig zu bewegen und sich ausgewogen zu ernähren.
Studien zeigen, dass 16- bis 25-Jährige im Vergleich zur Gesamtbevölkerung über ein geringeres Mass an Selbstwirksamkeit verfügen2. Diese Gruppe ist oft weniger überzeugt davon, dass sie Herausforderungen bewältigen kann, sei es im beruflichen, sozialen oder persönlichen Bereich. Diese geringere Selbstwirksamkeit kann sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken und sie weniger motiviert machen, sich um ihre körperliche Gesundheit zu kümmern.
Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit
Gesundheitsprobleme wie Depressionen, Angstzustände und Stress sind bei jungen Erwachsenen in dieser Phase häufig anzutreffen. Das Gefühl der Überforderung und Unsicherheit, was die Zukunft betrifft, kann zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen führen.
Darüber hinaus kann die geringere Selbstwirksamkeit auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigen. Oft treiben junge Erwachsene mit niedrigerer Selbstwirksamkeit weniger regelmässig Sport und ernähren sich nicht ausgewogen. Dies führt langfristig zu einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Stärkung der Selbstwirksamkeit
In der Komplementärtherapie steht der Mensch und seine gesunden Anteile im Fokus. Nicht die Defizite, sondern die eigenen Ressourcen sind das Thema im Shiatsu. Der Effekt von Shiatsu-Behandlungen kann sich auf körperlicher, psychischer und geistiger Ebene manifestieren. In einer 2018 durchgeführten Studie beschrieben KlientInnen «Shiatsu als eine Hilfe, wieder zu sich zu kommen und den eigenen Körper, sowie ihre Bedürfnisse wieder besser zu spüren. In vielen Fällen führte dies zu einer deutlich verbesserten Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit, die oft auch über die Behandlungszeit hinaus anhielt.»[1]
Damit erfahren Menschen in der Therapie Selbstwirksamkeit, welche das Vertrauen in sich selbst und in interne körperliche und psychische Prozesse stärkt.
Ein unterstützendes soziales Umfeld bietet den jungen Erwachsenen Rückhalt und unterstützt sie dabei, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Familie, Freunde, Lehrer und Mentoren können eine wichtige Rolle dabei spielen, das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit junger Menschen zu stärken und sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten.
Durch die Stärkung der Selbstwirksamkeit und die Schaffung eines unterstützenden sozialen Umfelds können junge Menschen dazu befähigt werden, die Phase «Emerging Adulthood» erfolgreich zu durchlaufen und zu selbstbewussten und selbstbestimmten Erwachsenen heranzuwachsen.
Text: Anita Oswald
Quellen:
1 https://www.apa.org/monitor/jun06/emerging
2 https://gesundheitsfoerderung.ch/kantonale-aktionsprogramme/themen-und-publikationen/themen/gesundheitsfoerderung-fuer-und-mit-jugendlichen-und-jungen-erwachsenen
[1] https://www.shiatsu-gsd.de/wp-content/uploads/2020/03/ergebnisbericht-shiatsu-achtsamkeit-18-06-22.pdf