Selbstfürsorge im täglichen Leben

Die Corona-Pandemie bringt so manche Schwierigkeit mit sich. Die Sorgen um eine Erkrankung oder um den Arbeitsplatz, aber auch die Einschränkung der sozialen Kontakte führen vermehrt zu depressiven Stimmungen. Dies beobachten auch Shiatsu-Therapeutinnen und -Therapeuten in ihrem Praxisalltag. Sich selbst Sorge tragen zu können, ist essenziell und ein wichtiger Aspekt in der komplementärtherapeutischen Arbeit. Doch wie gelingt Selbstfürsorge in Zeiten von Corona?

Jede zweite Person in der Schweiz fühlt sich gestresster als vor der Corona-Krise. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Basel*. Diese Zahlen bestätigen sich auch in der Praxis. Fast die Hälfte der Shiatsu-Therapeutinnen und -Therapeuten hatten nach der Wiedereröffnung der Praxen im Frühjahr 2020 eine klare Verschiebung der Anliegen der Klientinnen und Klienten festgestellt: Ängste, Verunsicherung, Depression und Stress rücken seither in den Vordergrund.

Akzeptanz und Selbstfürsorge 
Da stellt sich die Frage, wie wir in diesen Zeiten Stress abbauen und Glücksmomente erfahren können. Ein erster wichtiger Schritt ist, dass wir die derzeitige Situation akzeptieren und zuversichtlich bleiben, diese bewältigen zu können. Durch Akzeptanz gewinnen wir die Möglichkeit, Frustrationen zu überwinden und die Sorge für sich selbst in den Vordergrund zu stellen.

Selbstfürsorge bedeutet, Bedürfnisse auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene wahrzunehmen und diesen, wenn es sinnvoll und möglich ist, nachzukommen. Dadurch bauen wir Stress ab und beruhigen unsere Nerven.
Komplementärtherapeutische Behandlungen wie Shiatsu folgen einem ganzheitlichen Ansatz. Besonders Menschen, die sich in einer erschöpfenden Spirale befinden, können davon profitieren. Körper, Geist und Seele werden in der Therapie in Einklang gebracht. Das begleitende Gespräch hilft herauszufinden, wie sie sich selbst wieder mehr Sorge tragen können.

Selbst aktiv werden
Ein allgemeingültiges Rezept, wie Selbstfürsorge gelingt, existiert nicht. Gerade in der aktuellen Situation gibt es jedoch Verhaltensweisen, die ganz allgemein einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben können. Im Internet findet man viele Tipps und Informationen. Die Plattform www.dureschnufe.ch widmet sich der psychischen Gesundheit in Zusammenhang mit der Pandemie. Doch auch ein Austausch von Tipps unter Freunden oder in der Familie kann wertvolle Anregungen geben. Selbstfürsorge ist eine aktive Entscheidung und nicht etwas, das einfach passiert, und sollte deshalb geplant werden.  Zur Inspiration haben wir hier unsere Tipps für Selbstfürsorge in diesem Winter zusammengestellt:

_Situation akzeptieren
Ein erster wichtiger Schritt ist es, die Situation, also Corona und die damit verbundenen Einschränkungen zu akzeptieren. Akzeptanz heisst nicht, die herausfordernde Situation zu verharmlosen. Vielmehr geht es darum, die damit verbundenen Gefühle anzuerkennen und auszudrücken.

_Ressourcen stärken
Durch die Akzeptanz stehen Kräfte zur Verfügung, die dafür genutzt werden können, die Situation erträglicher zu gestalten. Es geht also um eine Anpassung des Verhaltens innerhalb der Möglichkeiten und darum, Ressourcen zu schonen bzw. aufzubauen. Dadurch verringert sich das Gefühl von Stress, was förderlich ist für ein intaktes Immunsystem.

_Bewegung
Bewegen Sie sich regelmässig. Körperliche Betätigung – sowohl intensive als auch leichte – führt zur Ausschüttung der Hormone Dopamin und Endorphin. Regelmässige Bewegungseinheiten erhöhen die Ausschüttung der Glückshormone nachhaltig. Sie fühlen sich zufriedener und ausgeglichener.

_Umgang mit Informationen
Konsumieren Sie weniger Nachrichten zur Corona-Krise. Die ständige Flut an Informationen zu Fallzahlen und Auswirkungen der Massnahmen können belasten und zu negativen Gefühlen führen.

_Sich Zeit nehmen
Nehmen Sie sich Zeit für sich. Packen Sie kleinere Projekte an, die Sie aus Zeitmangel immer aufgeschoben haben. Seien es Veränderungen in der Wohnung, das Lesen eines Buches, Musikhören, eine Umstellung der Essgewohnheiten – nutzen Sie die Zeit, Neues für sich zu entdecken.

_Kontakte pflegen
Die übliche Kontaktpflege ist durch die Massnahmen besonders schwierig geworden. Telefonieren Sie regelmässiger und melden Sie sich bei alten Freunden. Auch Videochats können Nähe schaffen.

_Hilfe holen
Sprechen Sie mit Freunden und Familie offen über Ihre Emotionen. Fehlen solche Kontakte, holen Sie sich Hilfe von Dritten – je nach Befinden – in Form einer komplementärtherapeutischen oder psychologischen Therapie.

Weitere Beiträge zum Thema
_ Ganzheitliche Therapieform bei körperlichen Beschwerden und seelischen Belastungen
_ Warum Selbstfürsorge so wichtig ist
_ Imaginationsübungen für körperliches und geistiges Wohlbefinden

*Quelle Umfrage Universität Basel
de Quervain, Dominique, et al. (2020). The Swiss Corona Stress Study. https://doi.org/10.31219/osf.io/jqw6a