Burnout, Angst- und Depressionssymptome: Shiatsu leistet einen wertvollen Beitrag
In unsicheren Zeiten, geprägt von neuen Krankheitsbildern, Krieg und Klimakrise, erleben viele Menschen zusätzlichen Stress durch Jobunsicherheit, Beziehungsprobleme oder Herausforderungen in der Balance zwischen Berufs- und Privatleben. Diese Mehrfachbelastungen können zu Burnout führen.
In der Privatklinik Hohenegg ist Shiatsu seit Jahren ein integrativer Bestandteil der therapeutischen Angebote im Umgang mit Burnout, Angst- und Depressionssymptomen. Der folgende Text beruht auf den Aussagen der vier an der Klinik tätigen Shiatsu-Therapeutinnen.
Die Wirkung von Shiatsu
Menschen mit Burnout, Angst- oder Depressionssymptomen erleben oft eine gestörte Körperwahrnehmung, ein überaktives sympathisches Nervensystem und ein fehlendes Sicherheitsgefühl. Symptome wie Herzrasen, Nervosität, Verdauungsstörungen oder Gedankenkreisen sind häufig. Shiatsu aktiviert den Parasympathikus, fördert die Entspannung und hilft dabei, wieder im Hier und Jetzt anzukommen. Der Körper kann dadurch als sicherer Ort wahrgenommen und als Ressource genutzt werden. PatientInnen lernen durch ergänzende Übungen, ihr Nervensystem zu beruhigen, was zu einer unmittelbaren positiven Wirkung auf die Psyche führt.
Der Mehrwert von Shiatsu in der Therapie
Die Kombination der Vielfalt von Therapieangeboten in der Klinik Hohenegg für die Begleitung von Menschen in einer Krise werden von den PatientInnen als besonders wertvoll erlebt, sagen die vier Therapeutinnen übereinstimmend. Manche PatientInnen melden zurück, dass Shiatsu die wichtigste und hilfreichste Therapie war während dem stationären Aufenthalt. Wobei Shiatsu die einzige Therapie ist, in welcher Berührung explizit im Zentrum steht. Über Berührungs-, Bewegungs-, Atem- und Energiearbeit werden körperliche Zustände erfahrbar gemacht, was helfen kann, dass der/die PatientIn den persönlichen Umgang mit sich selbst liebevoller und achtsamer zu gestalten lernt. Dadurch leistet Shiatsu einen wichtigen Beitrag zur Genesungskompetenz. Laut der Leiterin Qualitätsmanagement der Klinik, war Shiatsu im Jahr 2024 bei den PatientInnen eine der beliebtesten der insgesamt 22 Spezialtherapien (mit durchschnittlich 6.72 von max. 7 Punkten).
Gemäss den Shiatsu-Therapeutinnen schätzen die PatientInnen Shiatsu während ihres Klinikaufenthaltes insbesondere, weil sie dabei in die Stille und in die Erfahrung eintauchen können. Während der Behandlung sind grundlegende und ordnende Kräfte am Werk, die teils bewusst, grösstenteils unbewusst wirken. Der Mensch kann einfach sein, muss nichts tun und kann in dieser Ruhe regenerieren. Er kann sich selbst in einem wohlwollenden, sicheren Rahmen wahrnehmen. Dies ist eine gute Grundlage für die Themen, welche die PatientInnen in der Klinik bearbeiten. Oft lösen sich Fixierungen, die PatientInnen werden «weicher», eingemittet, friedvoller, besinnen sich auf sich selbst zurück und erinnern sich an ihr eigentliches Wesen.
Der Ausgleich der im Shiatsu behandelten Elemente unterstützt die Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts. Ein anderer Blickwinkel auf die persönliche Situation wird mit dem Verständnis basierend auf der fernöstlichen Philosophie und TCM möglich, der den PatientInnen hilft, die Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele besser zu verstehen. Shiatsu wirkt nonverbal wie auch verbal prozessbegleitend.
Dazu eine Therapeutin: «Die Berührung im Shiatsu nährt, beruhigt, verbindet, lädt ein, erlaubt, macht sichtbar, macht bewusst, belebt, überrascht, öffnet, macht Freude, macht traurig, lässt fühlen und spüren und lässt den Körper als Ressource erfahren.»
Eindrückliche Erfahrungen aus der Praxis
Die Therapeutinnen berichten von eindrücklichen Erlebnissen mit PatientInnen, die durch Shiatsu spürbare Veränderungen erfahren haben. So fühlte sich ein Musiker mit Depressions- und Alkoholproblematik schon nach nur einer Behandlung wieder „zusammengesetzt“ und wirkte erfrischt und klarer. Ein Burnout-Patient kam durch Shiatsu in Kontakt mit einer tief verborgenen Trauer über den Suizid seiner Mutter, welcher schon mehrere Jahre zurücklag. Ein Thema, welches bis anhin überhaupt nicht präsent war für ihn, aber eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Burnouts spielte und danach entsprechend in der Psychotherapie bearbeitet werden konnte. Und eine Patientin erlebte einen tiefen inneren Frieden, obwohl sich ihre äusseren Umstände nicht verändert hatten – eine Erfahrung, die ihr neue Perspektiven eröffnete und welche die Patientin als für sie sehr heilsam beschrieb.
Eine Therapeutin fasst es so zusammen: «Manchmal lösen die Behandlungen viel aus und bewirken signifikante Verbesserungen in der Genesung; eher selten berühren sie den Patienten scheinbar kaum. Manchmal ist es auch gar nicht die Behandlung, die etwas auslöst, sondern ein Satz, der in der Therapie gefallen ist, oder die innere Haltung, die wir Therapeutinnen ausstrahlen. Bisweilen ist Shiatsu wie das Setzen eines Samens, der vielleicht später keimt.»
Persönliche und professionelle Bereicherung
Die Arbeit in der Klinik hat die Therapeutinnen sowohl persönlich als auch fachlich weitergebracht. Sie berichten von:
_ einer tieferen Auseinandersetzung mit psychischen Krankheitsbildern
_ einer wachsenden Dankbarkeit für die eigenen Ressourcen
_ dem Erleben von Shiatsu als wertvollen Beitrag im interdisziplinären Team
_ der Erkenntnis, dass kleine Impulse grosse Veränderungen bewirken können
Dazu meint eine Therapeutin: «Da sein mit allem, was sich zeigt, ist ein bedeutungsvolles Shiatsu-Prinzip. Einen Raum anbieten zu können, in dem von PatientInnen vieles gefühlt und erspürt werden darf, empfinde ich als sehr zentral. Es hilft Menschen verlangsamen zu können in Zeiten, die von Stress, Verunsicherung oder Irritation geprägt sind.»
Zitate von PatientInnen der Klinik Hohenegg
Viele PatientInnen beschreiben Shiatsu als eine besonders wirksame Therapie während ihres Klinikaufenthalts. Hier nur einige der vielen positiven Rückmeldungen, welche die Therapeutinnen erhielten:
_ «Durch die Berührungen konnte ich ganz präsent in meinem Körper sein, ich bin im Hier und Jetzt. Die belastenden Themen sind weit weg.»
_ «Schmerz und Spannung aller Art haben nachgelassen, es fliesst wieder.»
_ «Es ist wie ein Erwachen aus dem Winterschlaf, ein inneres Belebt-Werden.»
_ «Shiatsu hat alles wieder ins Zentrum gebracht, alles in der Mitte gesammelt.»
_ «Durch Shiatsu habe ich eine andere Sicht auf mich und meine Themen bekommen.»
Shiatsu als komplementäre Therapie im Klinik-Setting
Shiatsu ist in der Privatklinik Hohenegg eine wertvolle Therapieform, die Menschen in Krisenzeiten darin unterstützt, ihre Körperwahrnehmung zu verbessern, sich zu entspannen und neue innere Räume der Sicherheit und Selbstwirksamkeit zu entdecken. Die Rückmeldungen der PatientInnen zeigen, wie tiefgehend die Wirkung von achtsamer Berührung sein kann – ein stiller, aber kraftvoller Beitrag zur Genesung.
Weitere Beiträge zum Thema:
_ Hohenegg Success Story
_ Website der Schweiz. Gesellschaft für Angst und Depression
_ Praxisbeispiel 1: Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Burnout
_ Praxisbeispiel 2: Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Burnout
_ Shiatsu bei Burnout und Depression